Rechtschreibung: Meldungsdatensatz aufrufen
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Das Abkommen zwischen Niedersachsen und den anderen Bundesländern
Rechtschreibung: Meldungsdatensatz aufrufen Focus online, 11.4.2005
Rechtschreib-Reform
"Eis laufen" wieder "eislaufen"

Die größten Aufreger der Rechtschreibreform werden vermutlich wieder zurückgenommen.

Der Rat für Deutsche Rechtschreibung plädierte für eine weitgehende Rückkehr zu den alten Regeln. Dauerbrenner des Streits zwischen Reformbefürwortern und Gegnern ist die Getrennt- und Zusammenschreibung von Verb-Verbindungen. Die Änderungen sehen entgegen der 1996 beschlossenen Reform in vielen Fällen wieder die Zusammenschreibung von Wörtern vor, die nach den neuen Schreibregeln getrennt geschrieben werden.

Künftig soll also wieder zusammengeschrieben werden, was zusammen gehört, das heißt was vom Sinn her eine Einheit bildet. Das gilt sowohl für Verb-Verbindungen mit Partikeln, Adjektiven und Substantiven. In Zukunft wird „auseinander setzen“ wieder „auseinandersetzen“ geschrieben, ebenso „kennenlernen“, „heiligsprechen“ „fertigmachen“, „leidtun“, und „eislaufen“. Gegenwärtig werden alle diese Beispiele auseinander geschrieben.

Sprachgebrauch vor Systematik

Das Gremium will dem vorherrschenden Sprachgebrauch folgen und dafür einiges an Systematik opfern, die den Reform-Vätern als Leitlinie galt. Ehrgeiziges Ziel des Rates: Bis zum Stichtag 1. August sollen die Experten das Reformwerk so zurechtschleifen, dass es auch seinen Kritikern gefällt. An diesem Tag werden die neuen Regeln in allen Bereichen verbindlich, in denen der Staat etwas zu sagen hat, also vor allem in den Schulen und Behörden.

Ickler und Eisenberg zufrieden

Der Vorsitzende des Rates, der ehemalige bayerische Kultusminister Hans Zehetmaier, ist froh, dass er auch die schärfsten Reformkritiker inzwischen mit im Boot hat. Die Sprachprofessoren Theodor Ickler und Peter Eisenberg verdammen die Rechtschreibreform seit Jahren in Grund und Boden. Beide Schreib-Experten waren nach den Beratungen mit dem erreichten Kompromiss zufrieden, hatten sie doch einige kleine Änderungen an der Neuregelung durchsetzen können.

KMK hofft auf „kluge Vorschläge“

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Johanna Wanka (CDU), sagte an Montag im Deutschlandfunk, man werde die Änderungsvorschläge „sehr, sehr ernst nehmen“. Die KMK wäre froh, wenn von dem Gremium „kluge Vorschläge“ kämen, die auch „ein Stückchen Aussöhnung“ zwischen den Gegnern brächten. Wanka betonte, die Änderungen dürfte nicht zu Lasten der Schüler gehen. Eine völlige Rücknahme der neuen Regeln schloss die KMK-Präsidentin aus.

Schüler können aufatmen

Der Deutsche Philologen-Verband (DPHV) nannte die Vorschläge „vernünftig und realisierbar“. Die vom Rat für Rechtschreibung vorgelegten Änderungen bei der Getrennt- und Zusammenschreibung „sind nachvollziehbar und führen, da sie nur zirka 0,1 Prozent des Wortschatzes betreffen, kaum zu neuer Verunsicherung an den Schulen“, sagte der DPHV-Vorsitzende Heinz-Peter Miedinger in Berlin. Auch ein erneuter Austausch der Schulbücher sei nicht notwendig.

Neuer Duden schon wieder unbrauchbar?

Auch der prominente Gegner der Rechtschreibreform, Friedrich Denk, begrüßte die geplanten Korrekturen. „Ein Teil der Kritik ist jetzt anerkannt und wurde als berechtigt angesehen“, sagte der als Rechtschreib-Rebell bekannt gewordene Deutschlehrer der „Berliner Zeitung“. Im Klartext heiße das, „dass die Regelung von 1996 neu umgeschrieben werden muss.“ Der erst im vergangenen Sommer neu aufgelegte Duden sei unbrauchbar geworden. Von der großen Rechtschreibreform werde nur noch das Doppel-S übrig bleiben, prognostizierte Denk.

Nach den Worten des Rats-Vorsitzenden, Bayerns Ex-Kultusminister Hans Zehetmair (CSU), hat das Gremium noch keinen Beschluss über die Vorschläge gefasst. Auf der kommenden Sitzung des Expertengremiums am 3. Juni gelte jedoch die notwendige Zweidrittel-Mehrheit dafür als sicher. Bis dahin sollen weitere Änderungsvorschläge entwickelt werden, die die Bereiche Silbentrennung und Zeichensetzung betreffen.

Dem Rat für Deutsche Rechtschreibung gehören Vertreter aus verschiedenen Institutionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz an. Darunter sind die Dudenredaktion, die Gesellschaft für deutsche Sprache, Zeitungsverleger, der Journalistenverband und Schulbuchverlage.

Saarbrücker Zeitung, 9.4.2005

Wulff fordert weitergehende Rücknahme der Rechtschreibreform

Hamburg (dpa) - Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) hat den Rat für deutsche Rechtschreibung aufgefordert, noch weiter auf die Argumente der Reformgegner einzugehen.

Nach dem Vorschlag des Rates, einige Neuregeln zur Getrennt- und Zusammenschreibung zurückzunehmen, sagte Wulff der «Bild am Sonntag»: «Die Richtung stimmt. Wenn künftig wieder zusammengeschrieben wird, was zusammengehört, trägt das zur Befriedung im Rechtschreibstreit bei.» Es sei dem Rat aber zu wünschen, «dass er noch etwas weiter auf die guten Argumente der Reformgegner eingehen wird, um damit für eine größere Akzeptanz in der Bevölkerung zu sorgen».

Der Rat hatte am Freitag dafür plädiert, entgegen der 1996 beschlossenen Reform wieder mehr Verben zusammenzuschreiben, wie krankschreiben oder vollquatschen. Die Kultusministerkonferenz (KMK) will über die neuen Vorschläge erst entscheiden, wenn auch Verbände dazu angehört worden sind.

Aachener Zeitung, 07.04.2005 | 20:57 Uhr

Rechtschreibung steht vor Rolle rückwärts

Aachen. Je nachdem, wie der Rat für deutsche Rechtschreibung am Freitag in München entscheidet, muss die erst vor einem Jahr erschienene 23. Auflage des Dudens wieder eingestampft werden.

Eine siebenköpfige Arbeitsgruppe legt dem Rat eine Beschlussvorlage vor, in der im Bereich der Getrennt- und Zusammmenschreibung die nahezu vollständige Rückkehr zur alten Schreibweise vor der Rechtschreibreform empfohlen wird.

Dabei sollen ausschließlich die Schreibweisen vor 1996 gelten. Kritiker halten das für das erste offene Eingeständnis, dass die Rechtschreibreform gescheitert ist.
(eho)  

Berliner Zeitung, Samstag, 09. April 2005 Kommentar

Die Rechtschreibreform ist gescheitert
Torsten Harmsen
Geh nach Hause, sie sitzt schon wieder in dem alten Pott, sagte der Butt zu dem Fischer. Dessen Frau war Königin, Kaiserin, Päpstin geworden und wollte nun zum lieben Gott aufsteigen. Sie hatte den Bogen überspannt und saß plötzlich wieder da, wo sie vorher war. So wie in Grimms Märchen könnte es auch der deutschen Rechtschreibung ergehen: Nach einem fast zehn Jahre dauernden Streit um ihre Reform stehen die Signale nun auf zurückrudern!

Der Rat für deutsche Rechtschreibung, der endlich einen Kompromiss finden sollte, schlägt vor, in wichtigen Bereichen den Zustand vor der Reform wieder herzustellen. Das Ergebnis ist zu begrüßen angesichts all der Sinn-Verwirrungen, die etwa durch die neue Getrenntschreibung entstanden waren. Zugleich muss man bedauern, was für ein langer, teurer, entnervender Weg zurückgelegt werden musste, um am Ende wieder im alten Pott zu landen. Es ist beschämend, was dieses Land der Welt geboten hat mit seinem Herumgebastle am wichtigsten Kulturgut der Nation.

Das Votum des Rates, der am 3. Juni endgültig entscheiden will, muss das letzte in dieser Sache sein. Jetzt darf der Streit bei den Kultusministern und anderswo nicht wieder losgehen. Am 1. August soll die neue Rechtschreibung offiziell in Kraft treten. Millionen Schüler dürfen nicht hin- und hergejagt werden zwischen immer wieder neuen Regeln. Ein allerletztes Mal muss korrigiert werden, und dann für immer. Wer ehrlich ist, erklärt die großspurigen, unausgegorenen Reformpläne für gescheitert.

Saarbrücker Zeitung, 9.4.2005

Wulff fordert weitergehende Rücknahme der Rechtschreibreform

Hamburg (dpa) - Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) hat den Rat für deutsche Rechtschreibung aufgefordert, noch weiter auf die Argumente der Reformgegner einzugehen.

Nach dem Vorschlag des Rates, einige Neuregeln zur Getrennt- und Zusammenschreibung zurückzunehmen, sagte Wulff der «Bild am Sonntag»: «Die Richtung stimmt. Wenn künftig wieder zusammengeschrieben wird, was zusammengehört, trägt das zur Befriedung im Rechtschreibstreit bei.» Es sei dem Rat aber zu wünschen, «dass er noch etwas weiter auf die guten Argumente der Reformgegner eingehen wird, um damit für eine größere Akzeptanz in der Bevölkerung zu sorgen».

Der Rat hatte am Freitag dafür plädiert, entgegen der 1996 beschlossenen Reform wieder mehr Verben zusammenzuschreiben, wie krankschreiben oder vollquatschen. Die Kultusministerkonferenz (KMK) will über die neuen Vorschläge erst entscheiden, wenn auch Verbände dazu angehört worden sind.

Aachener Zeitung, 07.04.2005 | 20:57 Uhr

Rechtschreibung steht vor Rolle rückwärts

Aachen. Je nachdem, wie der Rat für deutsche Rechtschreibung am Freitag in München entscheidet, muss die erst vor einem Jahr erschienene 23. Auflage des Dudens wieder eingestampft werden.

Eine siebenköpfige Arbeitsgruppe legt dem Rat eine Beschlussvorlage vor, in der im Bereich der Getrennt- und Zusammmenschreibung die nahezu vollständige Rückkehr zur alten Schreibweise vor der Rechtschreibreform empfohlen wird.

Dabei sollen ausschließlich die Schreibweisen vor 1996 gelten. Kritiker halten das für das erste offene Eingeständnis, dass die Rechtschreibreform gescheitert ist.
(eho)  

Berliner Zeitung, Samstag, 09. April 2005 Kommentar

Die Rechtschreibreform ist gescheitert
Torsten Harmsen
Geh nach Hause, sie sitzt schon wieder in dem alten Pott, sagte der Butt zu dem Fischer. Dessen Frau war Königin, Kaiserin, Päpstin geworden und wollte nun zum lieben Gott aufsteigen. Sie hatte den Bogen überspannt und saß plötzlich wieder da, wo sie vorher war. So wie in Grimms Märchen könnte es auch der deutschen Rechtschreibung ergehen: Nach einem fast zehn Jahre dauernden Streit um ihre Reform stehen die Signale nun auf zurückrudern!

Der Rat für deutsche Rechtschreibung, der endlich einen Kompromiss finden sollte, schlägt vor, in wichtigen Bereichen den Zustand vor der Reform wieder herzustellen. Das Ergebnis ist zu begrüßen angesichts all der Sinn-Verwirrungen, die etwa durch die neue Getrenntschreibung entstanden waren. Zugleich muss man bedauern, was für ein langer, teurer, entnervender Weg zurückgelegt werden musste, um am Ende wieder im alten Pott zu landen. Es ist beschämend, was dieses Land der Welt geboten hat mit seinem Herumgebastle am wichtigsten Kulturgut der Nation.

Das Votum des Rates, der am 3. Juni endgültig entscheiden will, muss das letzte in dieser Sache sein. Jetzt darf der Streit bei den Kultusministern und anderswo nicht wieder losgehen. Am 1. August soll die neue Rechtschreibung offiziell in Kraft treten. Millionen Schüler dürfen nicht hin- und hergejagt werden zwischen immer wieder neuen Regeln. Ein allerletztes Mal muss korrigiert werden, und dann für immer. Wer ehrlich ist, erklärt die großspurigen, unausgegorenen Reformpläne für gescheitert.
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Der Kernpunkt

Wir müssen überall darauf hinweisen, daß von jetzt an die Unterweisung der Schüler in der Reformschreibung verfassungswidrig ist. Denn die Akzeptanz, die das Bundesverfassungsgericht ausdrücklich zum Kriterium ihrer Legitimität gemacht hat, ist offenkundig nicht gegeben.

Dieses harte Wort kann auch den sogenannten Kultusministern und den Ministerpräsidenten eine Brücke zum Nachgeben bauen.
Zitat Theodor Ickler